Springpferdeauktion 2015

Kurz vor 21.00 Uhr, 2. Dezember 2015, am Reitsport-Zentrum „Holger Hetzel“ in Goch. Ländliche Idylle, mehr ein Feldweg, heißt aber Buschstraße, Springpferde-Auktion im Anwesen Nummer 21. Fackeln und wundervolle Dekorationen von Thomas Dietz hin zum Eingang der Auktionshalle vermitteln ein durchaus heimeliges und Willkommens- Gefühl, nichts Aufgesetztes, nichts Gekünsteltes, ein Imbisswagen steht auch da. Der Ordner sagt zu seiner Kollegin: „Jetzt kommt wohl kaum noch jemand.“ Die umfunktionierte neue Reithalle ist propenvoll, die Tische weiß gedeckt, sämtliche Stühle besetzt, „Eventkoch“ Karl-Heinz Lehn hält seine Mannschaft auf Trab, die Gesprächsrunde zwischen Holger Hetzel und Carsten Sostmeier und Vorstellung der einzelnen Auktionspferde ist beendet.

 

Nun schwingt Auktionator Volker Raulf den Dirigentenstab, nicht wie einst Karajan, bei ihm tut`s ein  ganz kleiner Hammer, aus dem früheren Medizinbesteck seines Onkels. Doch mit dem kleinen Hauer auf die Holzfläche seines Pults wechselt - egal wo und egal wofür - viel Geld die Besitzer. Auch er, der sonst so abgeklärte,  ist nervös. Es wird ruhig. Volker Raulf sagt ins Mikrofon, tiefe Stimme, ganz wichtig und fast tragend: „Qualität trifft auf Experten. Und Experten sind Sie hier. Und für Qualität aus Vermögen und Perspektive hat Holger Hetzel gesorgt.“ – Pause – „Guten Abend, sehr verehrte Damen und Herren.“

 

21 Pferde für 3,7 Millionen Euro

Gegen Mitternacht sind 21 Pferde versteigert, für 3.790.000 Euro, das ist Rekord bei den bisherigen Versteigerungen von Holger Hetzel, im „Schnitt“ brachte jedes Pferd 180.477 €. Zum Zuge für Kunden kam an diesem Abend ein Herr aus Amerika, dieser ersteigerte im Auftrag der Double H Farm den französischen Wallach Flexible von Number One d`Iso (240.000 €).

Zu Tränen gerührt war eine schwedische Mutter von neun Kindern, nun erneut im siebten Monat schwanger, nachdem sie für 380.000 € den Zuschlag für die jetzt achtjährige westfälische Stute The Rose von Arpeggio erhielt. Sie stieß mal  mehr oder minder per Zufall auf Holger Hetzel und die Auktionen, fuhr nach Goch und war begeistert von der offenen Atmosphäre, wo nichts im Verborgenen abläuft.

 

Alexander Onischenko, Unternehmer und Reiter, stieg bei der braunen noch siebenjährigen Stute Outstanding von Chacco-Blue mit Blut von Heraldik, Contender und Cor de la Bryere erst bei 490.000 Euro ein. Als jemand wagte, gar auf 500.000 € zu erhöhen, senkte er nur wie ein römischer Caesar den Daumen, er schien der Bieterei überdrüssig. Er ließ sich von Volker Raulf kitzeln, wollte die Aufmerksamkeit. Der  Auktionator winselte ebenfalls gekonnt wie ein Mime, bis Onischenko nochmals fast gönnerhaft die Hand hob. Für 510.000 € erhielt er natürlich den Zuschlag und war von da an Besitzer eines hochtalentierten Nachwuchspferdes. 

Ein ganz besonderes Weihnachtspräsent erhielt bereits im Advent die Frau des Schweizer Pferdemäzen Dr. Urs Mühlebach. Während der Herr Gemahl bei einer Weinprobe weilte ersteigerte er für seine Ehefrau und Pferdeliebhaberin Marlis Mühlebach für 350.000 € per Telefon den fünfjährigen Fuchswallach Golden Future. Die neue Besitzerin selbst wusste davon nichts... Und war vor Freude aus dem Häuschen.

Gegen 2 Uhr am Tag danach endete die Party. Das Schlusswort hatte der Hausherr. Holger Hetzel, alleiniger Risiko-Träger der Versteigerung, 32-mal für Deutschland im Sattel in einem Preis der Nationen, Sportler, aber auch Kaufmann: „Ich freue mich vor allem für mein ganzes Team, jeder war mit Herzblut und letzter Kraft dabei. Jeder gab das Letzte, der große Erfolg hat Alle belohnt. Ich kann nur Danke sagen.“